Olympia: Was macht eine Persönlichkeit aus?

Simone Biles ist die beste Geräteturnerin der Welt. Sie hat ihre Sportart um grosse Schritte nach vorne katapultiert. Ihre Geschichte ist auch deshalb interessant, weil sie eine dramatische Kindheit hinter sich hat.

An den Olympischen Sommerspielen Tokio hat sie nicht nur mit Medaillen, sondern auch sonst Zeichen gesetzt:

Dass Ganzheitlichkeit im Sinne von psyschischer Gesundheit genauso wichtig ist wie absolute körperliche Spitzenleistung.

Dass es sehr wichtig ist, auf seinen Körper zu hören.

Dass man Entscheide treffen muss, welche die Aussenwelt vielleicht nicht sofort versteht.

Kurz vor dem Start eines Wettkampfs in Tokio entscheidet sich Biles: Ich machte nicht weiter, gehe gar nicht an den Start. Beim Aufwärmen gelingen ihr die 2,5 Drehungen in der Luft nicht, sie kommt nur auf 1,5. «Ich vertraue mir nicht», sagt sie dem Trainer, packt ihre Tasche und verlässt den Wettkampfbereich. Dann informiert sie ihre Teamkolleginnen, bleibt nun in der Halle und feuert diese an.

Trainer, Kampfrichter, TV-Kommentatoren: Alle sind irritiert. Die Medien verlangen fiebrig nach Erklärung. Biles kann den Grund benennen. Sie sei in den «Twisties» gefangen gewesen – einer mentalen Blockade, nichts Unbekanntes in der Szene. In einer solchen Blockade erreicht man zuerst mal das Ziel nicht (hier: 2,5 Drehungen), dann gefährdet man sich auch, weil man die Kontrolle bei komplexen Sprüngen nicht mehr hat und ein hohes Verletzungsrisiko eingehen würde.

Biles sagt dazu: «At the end of the day, we’re human, too, so we have to protect our mind and our body rather than just go out there and do what the world wants us to do.»
Letztlich sind wir auch einfach Menschen. Wir müssen unsere Psyche genauso schützen wie unseren Körper. Anstatt ausschliesslich das abzuliefern, was die Welt von uns erwartet.

Wir wissen nicht, ob Biles es realisiert, aber sie hat einen zutiefst christlichen Grundsatz ausgelebt: Der Wert einer Athletin kommt nicht aus dem, was sie leistet. Die Persönlichkeit einer Athletin und das, was sie leistet, sind zwei sehr unterschiedliche Dinge.

Wir glauben:
Der Mensch ist als Gottes Ebenbild geschaffen. Das gibt uns den tiefsten inneren Wert: «Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.» (Bibel, 1. Mose / Genesis 1,31). Unser Wert kommt weder von Gold/Silber/Bronze, noch von Status, Besitz, Talent, noch von Leistungen im Fitnessstudio, im Büro, im Hobby. Unser Wert kommt von Gott alleine. Wer dies als Grundlage seiner Persönlichkeit lebt, ist befreit, richtig zu entscheiden; zur rechten Zeit Vollgas-Leistung zu geben; zur rechten Zeit Pause zu machen.

Photo: Wikimedia Commons