Wovon reden wir eigentlich, wenn wir die Wörter «Spiritualität», «Religion», «Transzendenz», «christliche Spiritualität» verwenden? Allgemeingültige, fixe Definitionen dieser Begriffe gibt es keine. Ein Versuch, in aller Kürze:
Spiritualität
• • • Suche nach dem Sinn, nach dem Wesentlichen, dem Heiligen, nach Transzendenz, nach «Verbunden-sein»
• • • Auf das Individuum, auf das persönliche Erleben bezogen, subjektiv
• • • Nicht dogmatisch, nicht zuerst auf Lehrsätze oder Glaubenswahrheiten ausgerichtet
• • • Offenes, aber eher unscharfes Konzept
• • • «Christliche Spiritualität»: Auf der Bibel begründete Möglichkeit, mit Gott in eine persönliche Beziehung zu treten
Religiosität
• • • Lateinisch religare = zurück(ver)binden
• • • Religionsgemeinschaften, Konfession, Denominationen, Glaubenssätze und Glaubensbekenntnisse
• • • Glaubenslehre (Dogmatik), Symbole, Handlungsanweisungen, Gebote, Rituale
• • • Gemeinschaftsbezogen, institutionell
• • • Klarer definierbare Dimension
Zusammengefasst: Spiritualität als persönlich gelebter Glaube/Sinnsuche — Religion als institutionell gefasstes liturgisches Gemeinschaftserlebnis. Das eine kann das andere unterstützen.
Tragend unter Druck oder in Krisen ist, wenn du eine persönliche Spiritualität entwickelst.
Dr. Oliver Merz, Theologe | Foto: Garnhart/Unsplash