40 Jahre SRS: Rückblick, Ausblick, «ganzheitliche Gesundheit»

100 Gäste, ein traumhafter Ort und ebensolches Wetter, ein interessanter Festgottesdienst und lehrreiches Seminar: Wer an unserem Jubiläumsfest «40 Jahre SRS» im Parkthotel Gunten am Thunersee dabei war, hat SRS Pro Sportler ganz nah erlebt. Aus der ganzen Schweiz und aus Deutschland kamen Gäste. Neben einem Rückblick mit Bildern aus der Vergangenheit und einem Einblick in aktuelle Projekte war in der Mittagspause Zeit, um auszutauschen, neue Kontakt zu knüpfen oder auch einfach zu versuchen, vom SUP nicht in den See zu fallen.

Festpredigt: Unterwegs zum Ziel

Die Festpredigt von Oliver Merz hatte das Thema «Unterwegs zum Ziel». Er zeigte Zusammenhänge auf, die in der Sportwelt offensichtlich, im Alltag von uns allen aber genauso relevant sind. Ein Bibeltext aus dem Brief von Paulus an die Philipper (3, 12–16) war die Grundlage:
Wir sind unterwegs zum Ziel, aber noch nicht dort angekommen. Darin steckt auch ein Geheimnis des Reiches Gottes, dem wir Christen in der Bibel wie im Alltag immer wieder begegnen: Schon da – noch nicht. — Im Alltag wie im Sport geht es darum, das Ziel zu fokussieren und es nicht aus den Augen zu verlieren. Das Ziel also kennen, es verinnerlicht haben – und sich nicht ablenken lassen! — In diesem Unterwegssein heisst es auch immer wieder, die Vergangenheit loszulassen und sich für das Zukünftige vorzubereiten. Loslassen ist nicht einfach. Es ist aber unabdingbar, um etwas Neues anpacken zu können. — Wenn es aufs Ziel zu geht, dann gilt es, eben entschlossen auf dieses zuzugehen – Paulus schreibt: «Doch von dem, was wir bereits erreicht haben, wollen wir uns auf keinen Fall wieder abbringen lassen!»

SRS Elite-Team: Begleitung der Sportler dort, wo sie gerade stehen

Ein Teil des neuen Fokus’ von SRS ist das SRS-Eliteteam. In Gunten dabei waren Simon Getzmann, Handballer beim BSV Bern und Jonas Wittwer, Unihockey-Goalie bei Alligator Malans und in der Nationalmannschaft – dies bis vor wenigen Wochen. Beide Athleten öffneten den Anwesenden ihr Herz. Bei Simon war es eher entspannt, bei Jonas spürte man, dass er in einer schwierigen Phase ist.
Simon Getzmann, Rechtsaussen beim BSV Bern, sinnierte über das Saisonende seines Clubs nach, das nicht sehr zufriedenstellend lief. «Dafür kann ich jetzt aber eben da sein und wir haben auch etwas früher Ferien, was ja auch nicht schlecht ist.» Er erinnerte sich an seine Zeit im Nachwuchs, beginnend beim TV Steffisburg. «Es war ein Spagat, die Sachen zusammenzubringen, die mir wichtig sind: Mein Glaube und Handball. … Schade, gab es dieses Elite-Team in der Form nicht schon damals…»
Jonas Wittwer, in diesem Frühling noch Unihockey-Goalie mit internationaler Erfahrung (Club und Nationalkader), kam mitten in einem «Bruch» nach Gunten. Vor wenigen Wochen musste er die Öffentlichkeit informieren, dass er seine Sportkarriere verletzungsbedingt beenden muss (mehr auf unihockey.ch). Wer nicht so eng in der Spitzensport-Welt drin ist, stellt vielleicht achselzuckend fest, dass jetzt halt etwas weniger Sport und mehr Beruf, Familie etc. dran ist, «das ist doch auch gut, mehr Zeit für diese Sachen…» Wer etwas enger im Spitzensport drin ist, ahnt aber, was es für Jonas bedeutet, seinen Wettkampfsport so abrupt beenden zu müssen. «Und dann erst noch kurz vor der WM, auf die wir uns natürlich hoch-intensiv vorbereitet haben.» Jonas sah «alles» in seiner Karriere. Seit 2009 in der NLA, im 2015 ein Abstecher nach Schweden zu Karlstad, insgesamt 22 Jahre 100-Prozent-Fokus auf Unihockey. «Man steckt das nicht einfach so schnell weg.» Auch wenn der Glaube, das Lesen in der Bibel, die Zusagen Gottes Halt geben. «Ich bin froh, andere Unihockeyspieler mit der gleichen Werte-Grundlage zu kennen. Und auch im SRS Elite-Team erhalte eine Unterstützung, die nicht nach Leistung fragt, sondern mich dort begleitet, wo ich eben gerade stehe.»

Gesundheitstrainerin Doris Siegenthaler: «Die Frontscheibe ist grösser als der Rückspiegel.»

Am Nachmittag nahm Doris Siegenthaler, Gesundheitstrainerin und Referentin, die Gäste mit in «ganzheitliche Gesundheit». Die ehemalige Wettkampf-Schwimmerin lebte früher permanent «auf Vollgas». Sie fiel in ein Chronic fatigue syndrom (CFS) und musste akzeptieren, dass sie dies nur mit Abschalten, Entspannen und ohne Stoppuhr wird heilen können. Dann kamen noch langwierige Folgen eines Zeckenbisses dazu – Doris stellte ihr Leben um und begleitet nun Menschen in der Transition «von Leistung zu Gesundheit». Stress, Erschöpfung, wenn alles zusammenbricht – Doris weiss aus persönlicher Erfahrung, was das heisst.
Wir stellen nachfolgend ein paar Aussagen ihres Referats zusammen:
«Die Frontscheibe ist grösser als der Rückspiegel. Wir sind berufen zum Blick nach vorne! — Schreibe dir auf den Spiegel: Ich bin wertvoll; es gibt mich nur einmal. Sprich es aus! Zettel schreiben, Briefli. — Bringe deine Finanzen in Ordnung, übe gute Haushalterschaft ein; es macht krank, wenn in diesem Bereich Unklarheit herrscht. — Alt werden ist nicht schlimm, sondern hat Würde; gegen das Altwerden ankämpfen bringt nichts; auch der Alpinist Reinhold Messner sagt: Die Berge werden höher, die Wege länger… — Entwickle Mut zur eigenen Körperwahrnehmung; geh entspannt spazieren, atme tief, höre die Vögel im Wald, achte auf deinen Köroer. — Packe etwas Neues an, eine neue Herausforderung, zum Beispiel etwas Neues lernen. — Ernähre dich achtsam; möglichst wenig E-Stoffe, informiere dich darüber, welche Art von Ernährung deinem Darm gut tut. — Noch-schnell-etwas-essen ist nicht gut; denn gut gekaut ist halb verdaut, nimm dir also Zeit fürs Essen! — Achte auf deine Körperhaltung; zum Beispiel: Wenn du oft da stehst und nur 1 Bein belastest, dann wechsle wenigstens ab. Stelle deinen Laptop auf eine Kiste, Bildschirm-Oberrand auf Augenhöhe, kaufe eine externe Tastatur+Maus und sitze mit geradem Rücken am Bildschirm! — Der Mutterschoss wird im Alten Testament sehr oft erwähnt und ist etwas Besonderes: Beckenbodentraining ist eine gute Sache! — Lebe aus der Vergebung; jemandem die Schuld nachtragen, etwa noch mehrfach, ist anstrengend und belastet dich; bringe es zu Jesus ans Kreuz! — Liebe deinen Nächsten wie dich selbst; sich selbst lieben! — Lebe nicht, damit du geliebt wirst; sondern lebe, weil du geliebt bist. — Ganzheitlichkeit heisst doch, dass ein Seelsorger eigentlich ein Gesundheitstrainer sein sollte; denn Leiblichkeit ist nichts Schlimmes (wie es gewisse Mönche behauptet haben), sondern kommt von Gott, unsere Schöpfer.»



Meilensteine aus der Geschichte von SRS Schweiz. Im Kreis die Sportarten, in denen SRS eigene Treffs hatte bzw. hat (im Frühling 2022: Lauf-Treff, Waldlauf Eschheimertal im Mai, Bike-Treff, Sportlertreff in Baselland).